Dienstag, 31. Dezember 2013

Ein gutes neues Jetzt

Es ist soweit - die Gegenwart bekommt ein neues Etikett:
2014 - aber es ist immer noch Heute.
Das wird es auch bleiben.
Wir wünschen uns trotzdem einen guten Rutsch - im Heute.

Die Geschichte mit unserem Womo ist in diesem Sinne interessant:
Das Womo hat für uns keine Vergangenheit.
Es ist Gegenwart. Es ist Offenheit. Es ist Jetzt.
Und das soll so bleiben. Eine Uebung in Gegenwart, frei von Vergangenem.
Er-Innerung der Gegenwart.
Und so gibt es in diesem Post auch kein Bild.
Die Bilder entstehen erst im weiteren Gegewarts-Kontinuum.
In diesem Sinne alles Liebe und bis Heute...

Sonntag, 22. Dezember 2013

Die Jungfernfahrt

Endlich ist es soweit. Die ersten Ausfahrt über Nacht. Noch ein Arbeitstag in Männedorf, aber ein kürzerer. Rosie kommt um 4 Uhr und wir kaufen den Proviant ein. Unser Ziel: Camping Wildberg.
Die Adresse schnell im Navi eingegeben und losgefahren.
Es hätte mich stutzig machen sollen. Die Adresse «in der Weid 1» hat das Navi nicht erkannt, nur Weid. Die Fahrt in die Dunkelheit war voller Erwartung und wir freuten uns auf baldige Ankunft. Aber so einfach sollte es nicht sein.
Offensichtlich gehörte die eingegebene Adresse einem Bauernhof. Zuerst ging es unter einer niedrigen Brücke hindurch, 3 Meter, das war grad noch verträglich, und dann eine schmale Bergstrasse steil hinauf bis zu einem Bauernhof. Von Camping nichts auf weiter Flur. Und plötzlich steht uns ein Traktor mit riesiger Gabel voller Heuballen gegenüber. Rosie kriegt die Krise. Wir müssen wenden. Alles wieder zurück.
Adresse falsch. Neue Orientierung Turbental-Wildberg. Schilder sind hilfreich, wir finden es dann doch.
Wir landen bei Teddy und Lulu Seiler. Herzlicher Empfang, wir sind Neulinge.
Wir müssen Wasser tanken. Unser Schlauch hat nicht die richtige Kupplung. Die Giesskanne muss her. Die geht immer. Wir haben Wasser. Und das WC wird installiert. Der Boiler hat Wasser, heizt auf. Alles paletti.
Dann gibt's zur Begrüssung noch einen Schnaps aus einer Flasche mit einem riesigen Loch in der Mitte. Wo kommt das Loch in der Flasche her? Die Erklärung dieses Loches hat keine endgültige Klarheit gefunden. Lulu und Teddy Seiler sorgen trotzdem für's Wohl - auch ohne ein Loch in einer Flasche begründen zu müssen. -
Es schläft sich wohl im Wohnmobil.
Der erste Kaffee am Morgen aus der eigenen Küche. Es ist alles da, was man braucht. Ein Gefühl von Freiheit.
Wir haben wunderbare Menschen kennen gelernt. Mensch begegnet Mensch. So einfach kann es sein.

Wohnmobil Jungfernfahrt

Die Bewohner dieser Insel mitten im Winter sind vielfältig. Wir versuchen uns die Namen zu merken. Das ist nicht immer einfach. Dieser Esel zum Beispiel hat einen Namen, den ich nicht aussprechen kann. Ein corsischer Langhaar-Bunt und... - hier versagt der Datenspeicher - Esel, gut, dass kann man sich merken. Aber, so wie er mich anschaut, scheint er zu fragen: «Wer von uns ist hier eigentlich der Esel?» Die Ziege kümmert das nicht. Alles schön ruhig. Kein Zickenalarm....


Oder dieser Widder. Was wollte er mir sagen? Als ich mich zum Gehen wendete, liess er ein lautes «Määähhh!» erschallen, und prompt spulten meine Beine auf glattem Eis. War es das, was er mir sagen wollte: «Pass auf! Mann! Glatteis!!!»


Der Nebel senkt sich auf den Schnee. Wäre da nicht ein Auto, würde ich mich den Hobbits schon recht nahe fühlen...


Aus der Dämmerung geht ein Wintersonnentag auf. Doch die Sonne bleibt verhalten.
Es war Vollmond, und der Nebel hat etwas Mondenes, und die Sonne auch...


Wir geniessen die wohlige Wärme in unserem Womo, alles ist da, auf kleinem Raum und überschaubar. Das Kleine und Ueberschaubare gefällt mir. Es hat etwas Friedliches.
Die Küche funktioniert wunderbar. Es ist eine mobile Enklave.


Und die Spülmaschine... auch das macht Spaß...

Sonntag, 15. Dezember 2013

Einrichten

Es ist aufregend. Die Einrichtung schreitet voran. Rosie hat genügend Parkraum vor dem Haus in der blauen Zone «reserviert» und - es hat geklappt.
Am Samstag die erste Fahrt zur Arbeit bei Swarovski in Männedorf. Auf dem Weg das erste mal tanken. Da geht ganz schön was rein. Vollgetankt zeigt er mir über 700 KM Reichweite an. Das sollte in der Regel für einen Tag reichen. Wir haben ja Zeit...
Die Fahrt am Zürisee entlang, morgens kurz nach acht, die Straßen sind noch leer, die Morgensonne erhellt die Nebelschwaden auf dem Wasser. Ich bin glücklich und dankbar.

Wohnmobil

Die Solaranlage lädt die Bordbatterien. Bin sehr gespannt, wie autark die Stromversorgung in der Praxis sein wird.


Die Betten sind bereit, die erste Tour kann bald losgehen.

Wohnmobil

Auch das Navi hat seinenPlatz gefunden.

Wohnmobil

Wohnmobil


Wohnmobil



Donnerstag, 12. Dezember 2013

Angekommen

Hurra! Es ist da!
Heute haben wir es abgeholt, unser neues Womo.
WOMO
Einführung, was ist wo, Wasser, Gas, Heizung, WC...
Das zog sich hin, es wurde dunkel, und so wurde die erste Fahrt eine Abendfahrt im Dezember.
Plötzlich blinkt ein Info-Zeichen im Armaturenbrett.
Achtung! Aha - Temperaturwarnung, es geht gegen Null Grad, könnte eisig sein.
Und schon den Abzweig verpasst. Ja, alles erst kennen lernen.

Am Ende sind wir gut angekommen. Der Parkplatz war frei. Für heute Feierabend.
Am Wochenende wird es weiter gehen mit einrichten.

So weit so gut - we will see...

Montag, 2. Dezember 2013

Es wird konkret

Unser «WOMO» ist in der Schweiz angekommen.
langsam zeigt es sich...

Alle Systeme sind getestet. Jetzt fehlt noch der Vorführtermin.
Drücken wir die Daumen, daß bald ein Termin frei wird.
Es kann also nicht mehr so lange dauern, bis die Probefahrt losgeht.
Und dann ist der weihnachtliche Ausflug geplant. Wohin genau, ist noch offen.
Das hängt natürlich auch vom Wetter ab.
Wir werden sehen.

Mittwoch, 27. November 2013

Gedanken


Und weil es noch nicht gerade losgehen kann und der Norden mit seinen Tidengewässern bereits im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, hier eine kleine Geschichte, die am Deich der Oste entstand, nahe dem Wirken der Vorfahren, bevor die Eisenbahn von Hamburg nach Cuxhaven gebaut wurde.




Rio Ooste


Der Norden hat seinen eigenen Raum und seine eigene Zeit. Besonders am Wasser wird dies erfahrbar. Die Gezeiten geben den Rhythmus, und wer sich auf ihn einläßt, dem wird manches aus dem Fluß und der Tiefe von Wasser und Landschaft offenbart.

Langsam, fast träge fließt das Wasser hinab zur Mündung, dort, wo sich Wasser mit Wasser mischt. Flusswasser und Meerwasser. Ich sitze an den Ufern des Rio Ooste und schaue. Ich sitze still und das Wasser bewegt sich. Es bewegt sich von rechts nach links. Das Reet wiegt sich im Wind. Die Kühe am Deich kümmert das nicht. Sie grasen und kauen wieder. Und das Wasser des Rio Ooste fließt. Es fließt von rechts nach links. Ich sitze an seinen Ufern und schaue auf seine grauen Wellen, die in stetem Regelmaß das Licht spiegeln, das die Sonne über das Wasser gleiten läßt. Und das Licht tanzt auf den Wellen, und berührt sie doch nicht. Langsam scheint das Reet aus dem Wasser zu steigen. Die Halme beginnen ihre Wurzeln zu zeigen. Die Wellen ziehen sich von ihnen zurück. Auch vor mir beginnt das Wasser zu weichen, als würde es scheu vor meinem Blick. Zuerst ganz unmerklich, dann wird es immer deutlicher. Träge wälzt sich das Wasser von rechts nach links, und ich schaue auf das sinkende Wasser. Langsam gibt es den Saum des Flußbettes frei. Ränder und Flächen von Schlick werden sichtbar. Rissig. Schwarz. Glänzend. Licht spiegelt sich weiter in verbleibender Nässe, durchfurcht von bemoosten Rinnen. Grün, das sich in Grau verliert. Wolken werfen Schatten. Die Sonne wandert. Ein Bussard schwebt über die Ebene. Sein bedächtiges Gleiten mildert die Schärfe seines Blickes.

Rio Ooste wird schmaler, gibt immer mehr Ufer frei. Immer mehr Grau. Glänzender Schlick.
Matter Spiegel flüchtiger Wolken. Das Reet hat Abstand genommen, wiegt sich weg von den Wellen. Die Kühe kümmert das nicht. Das Gras bleibt unverrückt. Die Schatten der Pappeln werden länger. Weidenblätter flimmern silbrig im Wind. Die leichte Brise kräuselt die Wellen. Die Sonne ist mit dem Wasser weiter gezogen.
Ein Halm dümpelt in der Mitte des Flusses, dreht sich auf der Stelle, zögert und mag nicht weiter ziehen. Der Strom hält inne. Kein Fließen mehr. Zeit und Wasser stehen still. Und ich schaue auf die Stille. Wo Bewegung war, öffnet sich eine Zäsur. Die Kühe kümmert das nicht. Sie kauen das Alte wieder. Und ihre Augen sehen es nicht. Nur der Halm verrät es zögernd: Der Lauf des Flusses hat sich umgekehrt. Rio Ooste fließt von links nach rechts. Und während die Sonne den Himmel zu färben beginnt, zieht der Halm in die Ferne, aus der er kam. Auch Rio Ooste hat die Richtung zu seiner Quelle eingenommen, als hätte er Furcht, sich im Meer zu verlieren, mit seinem Fließen das Meer einladend, sich in seinen Arm zu begeben. Und das Meer folgt seinem Rufe und strömt mit ihm seinem Ursprung entgegen. Das Reet scheint Gefallen zu finden an diesem Tun. Es neigt sich wieder den Wellen zu und kommt ihnen näher. Langsam hüllt die Dämmerung die Ebene in diskretes Dunkel. Und als die Sonne ganz versunken, findet das Wasser zu den Wurzeln am Ufer zurück.

Sonntag, 24. November 2013

Geschichten live - von unterwegs

Die Geschichten der Welt, wie unten erwähnt, sollen weiter gehen.
Geschichten meiner Welt, unserer Welt.
Es werden erlebte Geschichten sein, Geschichten von unterwegs.
Unterwegs - innen und aussen...
Unterwegs nicht nur im symbolischen Sinne, sondern auch unterwegs auf der Strasse, in den Bergen, am Meer, und noch einiges mehr. Wir werden sehen, «was die Flut bringt», oder das Erfahren der Räume - innen und aussen - die Aufmerksamkeit, das Gewahr-Werden.

Es begann mit dem Wunsch, unterwegs zu sein und das «Haus» dabei zu haben. Auf einer Rückfahrt von Hamburg entstand der Entschluss, das Projekt «Womo» konkret anzugehen.

Doch bevor es losgeht, warten wir noch auf unser Gefährt, unser Domizil auf Rädern, unser Wohnmobil. Bald soll es soweit sein, die Spannung wächst.
Eine neue Erfahrung ist angesagt, und wir sind gespannt, was alles daraus entsteht, wo wir ankommen - innen und aussen.

Es sieht so aus, als wenn die erste große Fahrt gen Norden geht, dort wo das Meer sich immer wieder zurückzieht, um nach sechs Stunden wieder aufzulaufen, mal höher, mal weniger hoch: Das Watt.
Die Gefilde der Vorfahren an Elbe und Oste, wo die Tide das Zeitmaß ist, über die der Mond regiert, in Fluss bringt, Mond und Wasser in gegenseitigem Spiegel, und wo die Vorfahren als Kahnfahrer ihr Brot auf Elbe und Oste verdienten.
Dazu hab ich eine schöne Postkarte gefunden, die ein wenig norddeutsche Philosophie ins Spiel bringt...


Also harren wir der Dinge, die da kommen sollen - und Watt dat alles bringt...