Mittwoch, 26. Februar 2014

Nordseebad

Der Tag begann mit Sonnenstrahlen, die rosenfingerige Morgenröte kündigte einen schönen Tag an. Wolken wollten das nicht ausnahmslos zulassen, und so gab es einige Tropfen aus tiefhängendem Grau. Doch es verzog sich, das Grau, und überliess dem Himmel einige Wolkenschäfchen, die sich flockig am hervorkommendem Blau verteilten. Zeit, die Velos hervor zu holen und dem Wasser entgegen zu radeln.
Gut, zuerst brauchte ich noch eine Badehose, so was ist an den meisten Stränden hier so üblich, aber dann sollte es ins Nordseewasser gehen. Natürlich gab es auch hier einen Eintritt und eine Kasse. Da saß ein wunderschönes Mädchen, strahlte uns an und pulte Krabben. Wir stutzten. War sie am essen? Durften wir sie stören? Sie entschuldigte sich, das sei nicht für sie, sondern für die Tiere. Tiere in der Therme? Das klang eigenartig. Ach so. Das war nicht die Therme. Das hier sei das Nationalpark-Haus, «Leben mit Sand, Wind und Flut» - und offensichtlich einigen Tieren, die Krabben fressen.
Wir fanden dann doch noch den Eingang zum Nordseewasser, und ja, wir haben im Nordseewasser gebadet, und das im Februar. Es war herrlich. Das Wasser war angenehm warm, es sprudelte und war wunderbar. Nun gut, wir waren nicht direkt im Meer, es war die Therme, allerdings mit original Meerwasser, und Ausblick auf die Dünen, so hieß es. Und das hatte uns angezogen.
Aber dann war das Ganze im Umbau, und der Blick auf die Dünen wurde zum Blick auf einen Bagger, der majestätisch den Horizont verstellte. Da die Therme im Umbau ist, gibt es jetzt kein Foto, einmal, weil wir beim Baden keinen Fotoapparat dabei haben, andererseits, weil hier nichts zu fotografieren ist, ausser einem Bagger und aufgefurchtem Sand. Also lassen wir den Bagger in den Dünen, und begeben uns nach ausgiebigen Sprudelnordseewasserbad auf den rückenwindbewährten Heimweg, vorbei am Aldi, und an den Womo-Herd. Es erwartet uns ein Sonnenuntergang mit wunderschöner Farbenpracht.


Die Nachbarn wechseln und es ist Zeit zum Weiterziehen...


Morgen geht es weiter nach Husum, die «graue Stadt am Meer» wie Theodor Storm sie beschrieb.
Wir hoffen doch auf mehr Farben als nur Grau - we will see....

Dienstag, 25. Februar 2014

Op'n Diek un in de Sünn

Das erste Erwachen an der Nordseeluft. Der Wind heulte in der Nacht. Die Natur ist hautnah. Wir spüren die Umgebung. Eine vereinzelte Möwe kreischt in den Morgen und lockt uns ans Wasser. Während wir noch Café trinken, verlassen uns die Nachbarn rechts und links. Die Sonne strahlt aus dem im Norden niedriger scheinendem Himmel. Da heißt es, die Velos satteln und ab auf den Deich und in die Sonne. Es ist Ebbe und das Watt erstreckt sich weit gegen den Horizont. Vor dem Deich radeln wir durch das Überflutungsgebiet.


Die Weite hat etwas faszinierendes und sieht sehr friedlich aus. Doch in der Ferne sprechen hölzerne Gebilde eine andere Sprache, die dem friedlichen Eindruck einen deutlichen Kontrast gegenüber stellen.


Hier waren Pfahlbauer am Werke. und sie wußten, was sie taten. Denn wir stehen jetzt hier bei Ebbe. Und eine kleine harmlose Pfütze verrät nicht, dass hier bei Flut Meer ist. Besonders wenn der Wind weht aus Nordwest, und der Mond sich mit kaltem Lichte füllt, dann füllt auch das Wasser dieses Land vor dem Deiche, und das Land wird zu Meer.



Und es kann sehr schnell kommen, das Wasser, wie die Warntafeln an diesem Priel anzeigen. Darunter stehen die aktuellen Zeiten für Flut und Ebbe, und man tut gut daran, sie ernst zu nehmen.
Der «blanke Hans» glitzert in der Ferne.


Ein Priel ist eine Art Fluß im Watt, durch den das Wasser bei Ebbe abfließt und bei Flut wieder aufläuft, und das oft sehr schnell. Da läuft dann das Wasser schneller auf, als der Mensch laufen kann.


Bei einer Springflut wird es extrem. Da geht die Flut höher als normal.


Wie hoch das sein kann, sieht man an der Höhe der Pfahlbauten.


Wer da nicht rechtzeitig oben ist - oder hinter dem Deich, dem können alle Schwimmkünste nicht mehr viel helfen. Daher überall die Tafeln mit der Empfehlung, in Sichtweite der Pfahlbauten zu bleiben..


Daher tut man gut daran, rechtzeitig an einem Ort zu sein, an dem man was G'scheits auf den Deckel bekommt...


Ohhhh, my «GOSCH» [ein Begriff aus der moiranischen Sprache...]- der rettende Ring....


Nach all der Ebbe vor dem Deich wird es Zeit, Einkehr zu halten...


Hier bei GOSCH schweben Möwen, die nicht den Fisch vom Teller klauen...


...und der Himmel hängt voller Gläser...


Auf dem Heimweg haben wir noch eine Begegnung der vierten Art [...ein «Special» für meine Support-Kollegen...] - uuups - sie verfolgen uns bis hier her, sogar in der Fußgängerzone. Aber, ich nehme an, sie sind ein wenig spät... Auf jeden Fall kommen wir mit unseren «Bikes» dran vorbei und entwischen ihnen auf autofreien Wegen.


Zurück zum Womo auf dem Deich, jetzt gegen den Wind (Windgeschwindigkeit 27 km/Std). Kein Problem mit dem «eingebauten Rückenwind» unserer E-Bikes. Die gesalzene Luft hat uns gehörig durchgepustet. Wir bleiben noch.

Montag, 24. Februar 2014

Wi sünd wedder ünnerwegens

Heute morgen war es dann wieder soweit. alles einräumen und - jetzt gibt es zwei Velos, Rosie hat sich mit einem E-Velo angefreundet - Velos auf den hinteren Träger schnallen. Das ist beim ersten mal wie ein Ikea Möbel. Aufbauen bis - ja bis es klar wird, dass es anders herum sein muß. Oder etwas kleines zuerst kommt und nicht nachher. Also umkehren, Lenker links, Pedale richtig verschränken - Achtung, Rosie's Velo hat eine Rücktrittbremse... Nun, wir haben es hingekriegt, Plane drüber, Spinnen festgemacht. Navi eingestellt, Route ist schon programmiert, und los geht's.
Wir lassen Hamburg hinter uns, es geht eine Weile auf der Autobahn gen Norden, dann kommen die Landstrassen.
Flach ist es in der Marsch und der Wind ist spürbar. Krüppelige Bäume säumen die Strasse. Gräben durchziehen die Landschaft, Wasser ist überall anwesend.


Wir überqueren die Eider, ein Fluß mit einer breiten Mündung in die Nordsee.


Wir halten am Eider Sperrwerk. Ein Aussichtspunkt an der Grenze zwischen Fluß und Meer.


Rechts das Wattenmeer, das sich heute trotz Wind friedlich gibt. Der «blanke Hans«, wie die Nordsee hier genannt wird, spiegelt sich in der Nachmittagssonne.


Das Eidersperrwerk wurd als eine Bastion gegen die Sturmfluten erbaut und regelt den Wasserpegel des Flusses, damit die Schiffahrt immer genug Wasser unterm Kiel hat, wenn's Ebbe ist, und andererseits eine Sturmflut für niemanden «Land unter» bedeuten soll.


Der blanke Hans....






Strandgut, vor dem Eidersperrwerk angespült, wartet auf kreative Sammler.


Gegen drei Uhr treffen wir in Sankt Peter Ording ein, unser Etappen-Ziel. Beim Einbiegen sehen wir sofort: Es gibt einen Aldi und sonst noch einiges, was einen Einkauf unumgänglich macht.
Inzwischen ist es dunkel geworden, der Einkauf erledigt und das Essen brutzelt in der Pfanne.
Morgen werden wir das Dorf besichtigen.


Samstag, 15. Februar 2014

Der nackte Wahnsinn

Rosie hatte gestöbert und war fündig geworden: «Der nackte Wahnsinn»
So stand es da, in den Theateranzeigen. Irgendwie kam es uns bekannt vor. Ich meine, nicht nur als Theaterstück. Aber als Theaterstück wohl bekömmlicher. Und man konnte ihn im Theater leibhaftig anschauen, den Wahnsinn. Im Thalia Theater nämlich. Mit einer Eintrittskarte zum Wahnsinn.
Nicht, dass er nur dort anschaulich wäre, das wohl nicht, aber dort versprachen wir uns am meisten Vergnügen mit dem Wahnsinn. Und Rosie hatte bereits Entzugserscheinungen - das Theater betreffend.
Wir machten uns also auf gen Wahnsinn, und wir hatten sehr viel Vergnügen mit demselben. Es war wahnsinnig lustig.
Wir fuhren mit der U-Bahn, U1 bis zur Station, genannt «Jungfernstieg». Früher gab es am Jungfernstieg keine Stiegen, heute sind überall Rolltreppen. Das liegt an den vielen unterirdischen Gängen und Passagen. Aus diesen suchten wir den Ausgang über die Passage, die sich «Europa» nannte, wie diese wahnsinnig schöne Königstochter aus Kleinasien, die der alte Zeus als Stier nach Kreta entführte. Das war auch so eine «Passage», die heute für eine ganze Globalisierung mißbraucht wird.
Diese Passage, in der wir gerade steckten, war eine Ansammlung von Läden, die schon etwas labyrinthisches an sich hatten. Man konnte sich darin verlieren und den Ausgang vergessen.
Des Wahnsinns eingedenk, kamen wir nach unzähligen Läden und einigen Rolltreppen an der Mönckebergstraße wieder in die Oberwelt. Kurz umgeschaut und eben um die Ecke gegangen, stehen wir vor einem bekannten Namen, um den es wahnsinnig funkelt und glitzert:


Aber das war jetzt nicht unser Ziel, wir waren ja auf dem Wege zum «nackten Wahnsinn».
Also - das konnte es nicht sein - es ging weiter, Richtung Binnenalster, Alstertor...


Wenige Schritte nur, und wir stehen vor dem Thalia Theater, ein Ort, dessen Bretter die Welt bedeuten sollten. (Die Frage, ob der Wahnsinn an dem Ort, der die Welt bedeuten soll, besonders zu Hause sei, lassen wir offen.) Und da leuchtet er uns auch schon entgegen, der nackte Wahnsinn. Unter griechischen Säulen, dorisch, wenn ich mich recht erinnere. Und in Griechenland war doch unser guter alter Sisyphos zu Hause - auch so ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, wie viele Nachahmer des Sisyphos es heute gibt.  In der alten Tragödie war der Wahnsinn ja auch schon zu Hause. Aber dort war er nicht so locker und lustig. Er war eben tragisch. Und die Tragödie tut dem Wahnsinn nicht gut. Sie nimmt ihm das wesentliche Element, welches das Leben lebenswert macht: Den Humor.
Wahnsinn ohne Humor ist nun wirklich nicht lustig.
Wir sehen die Aufschrift grafisch strukturiert, der Hiatus in der Silbenaufteilung sticht ins Auge, doch es ändert nichts an dem Inhalt: Wahnsinn - und das nackt!


Wir lassen uns überraschen. Also, ich jedenfalls. Ich kannte das Stück ja nicht. Nicht genau so. Also nicht in der hiesigen Fassung. Wahrscheinlich kennen die meisten den nackten Wahnsinn in einer eigenen persönlichen Fassenung. Aber das ist auch nur eine Vermutung - vielleicht zum Selbstschutz.
Nun, hier jedenfalls lassen sich Protagonisten namhaft machen, und sie haben großartig gespielt.
Das Stück, eine einzige Plattitüde, welche auf der Bühne geprobt wird, eine Generalprobe, klappt hinten und vorne nicht. Man sieht die Probe zuerst von vorne, dann von hinten, aus der Perspektive der Kulissen, um den Wahnsinn von allen Seiten zu beleuchten. Und je weiter es gedeiht - gedeihen ist hier die falschestmögliche Bezeichnung - umso mehr wird es seinem Titel gerecht.


Das Stück sei wärmstens empfohlen. Man darf bekanntermaßen keine fotografischen Dokumente aus dem Theater mitnehmen, so sehr es auch gereizt hätte. Also gibt es hier keine Bilder. Wir tragen den Wahnsinn auch ohne fotografische Dokumente mit uns nach Hause, zusammen mit einem wahnsinnigen Hunger und Durst.


Dem wird dann an mitternächtlichem Tische in allen verfügbaren Varianten entsprochen.
Es war ein wahnsinnig schöner Abend.



Samstag, 8. Februar 2014

Volksdorfer Markt

Samstag,  den 8. 2. 2014

Wieder in einem festen Haus. Aufwachen an einem Ort, an dem ich etwa zehn Jahre gelebt habe. Wie lange ist das nun schon her? Etwa 46 Jahre.
Das Zimmer, in dem wir jetzt übernachten, gab es damals noch nicht. Ein späterer Anbau.
Der Garten ist aber derselbe. Vieles ist gewachsen.
Eine Tanne, die ich etwea 1957 als kleinen Schößling pflanzte, ist heute ein riesiger Baum. Eichhörnchen rennen den Stamm rauf und runter und ein Buntspecht macht einen Zwischenhalt.
Heute wollte die Sonne einen freundlich-farbigen Aufgang bescheren, die rosenfingerige Morgenröte tastete sich zaghaft über die Wipfel der alten Bäume. Allein die Wolken duldeten es nicht. Sie wollten den ganzen Platz am Himmel und breiteten sich aus mit ihrem Grau und verdrängten das schöne Scheinen. Es ist, als mögen sie die Farben nicht. Schade.
Wir lassen uns nicht irritieren. Heute ist Samstag und da ist Markt in Volksdorf.
Nachdem der Café seinen Weg in die Blutbahn gefunden hat, ziehen wir los. Volksdorfer Markt.
Kaum sind wir am Eingang, werden wir schon begrüsst:


Wir wissen ja, Döner macht schöner - aber, wenn auch Samstag ist, mein Sinn steht auf Lachs.
Da ist der Volksdorfer Markt eine gute Adresse, es gibt viele Fischstände, und überhaupt viel interessante Stände, die inspirieren, animieren, beflügeln, Rezepte zu kreieren - und, wenn man nicht aufpasst, verführen, viel zu kaufen... Wir passen auf und schauen uns um.


Der Auberginen-Pelzig scheint, wenn ich seinen Blick recht deute, eher ratlos zu sein. Der Melissen-Schlumpf schaut eher dumpf. Wir ziehen weiter.


Ein interessanter Stand. Lauter Gedörrtes. Gedörrte Früchte. Gedörrte Fruchtbarkeit. Wir suchen was Saftigeres.


Da kommt ein Caféstand auf uns zu. Hätten wir nicht schon Café gehabt...
Ich sehe: Kaffee - Käse. 
[  für die, die googeln, es gibt in Hamburg ein Café Keese:  http://cafekeese.de/keese/  ]

Doch der Lachs ruft. Und er wird gefunden. So sehr uns auch die Augen der anderen Fische betrachten.


Der Lachs ist gefunden. Wir machen uns auf den Weg - innerlich vorbereitend: Zwiebeln, Wacholderbeeren, Kurkuma... wir gehen durch den Wald - was hab ich vergessen...?


Ende gut - alles gut! Der Lachs hat geschmeckt.

Freitag, 7. Februar 2014

Letzte Etappe

Dienstag, den 6.2.2014
Letzte Etappe vor Hamburg.
Ziel ist die Lüneburger Heide. Da gab es so ein schönes Restaurant mitten im Naturschutzgebiet. Da, dachten wir, könnte man doch gut essen und auf dem Parkplatz mit Heideblick übernachten.
Die richtige Ausfahrt genommen und rein in den Kreisverkehr. Da geht's schon los. Hier steht ein Haus auf dem Kopf. Ist hier die Schwerkraft umgekehrt - oder gar aufgehoben? Wir sehen niemand im Haus herumspazieren, um das festzustellen.


Wir drehen die Runde im Kreisverkehr Richtung Oberhaverbeck.
Zielgenau haben wir es angesteuert, das Restaurant. Allein, es sah sehr dunkel aus, und bei genauerer Inspektion war alles unheimlich geschlossen. Dann kam doch noch einer zum Haus heraus und bedeutete uns unmißverständlich, dass es hier nichts zu essen gibt, und übernachten geht gar nicht. Naturschutzgebiet.
Also, Navi-Check nach dem nächsten Campingplatz - und gefunden. Beim Heidepark.
Großzügiger Platz mit dem schönen Namen «Auf dem Simpel». («Auf dem Simpel  ist nach einem Hügel (81m Ü/NN) benannt, der auf den damaligen Landkarten als simple Erhöhung bezeichnet wurde»). Leider regnet es auf den sandigen Heideboden, der mit Tannennadeln übersät ist. Da heißt es: Schuhe putzen am Eingang. Nachts prasselt es aufs Dach. Es ist trotzdem gemütlich (drinnen).
Am Morgen ist noch Entsorgung angesangt. Dann noch eine Stunde bis zum Ziel.


Letzte Kilometer auf der A7, dann auf die A1 Richtung Lübeck, Hamburg ist erreicht.
Hummel Hummel und Moin Moin!
Hamburg wird eine Zeit lang unsere Station sein.

On the Road

Mittwoch, den 5.2.2014

Lange erwartet und jetzt geht es los. Frühes Erwachen. Halb sechs, Trainer, warme Jacke und runter. Es ist noch frostig nachts, und bei 4° und weniger öffnet sich das Frostschutzventil und lässt das Wasser ab. Also, Womo vor dem Wasser tanken aufheizen.
Dusche, Café, letzte Dinge sortieren. Wasser kann jetzt aufgefüllt werden, WC betriebsbereit. Zuletzt noch das Velo aufschnallen. Madeleine, unsere Nachbarin, winkt vom Balkon und macht Fotos. Abfahrt auf gewohnter Strecke über Winterthur, Schaffhausen gen Norden.
Die Grenze zum deutschen Kanton - Autobahn.
So langsam stellt sich Kaffeedurst ein, irgendein Rastplatz mit einem Namen, den ich schon wieder vergessen habe. Kaffee kochen. Alles an Bord einschließlich zweier Apfelstrudelstangen aus der Tankstelle. Wir speisen genüsslich, während ein Polizeiauto langsam an uns vorbei fährt. Die Uniformmützen linsen angestrengt zu unseren Fenstern herein, kritisch suchen sie was - offenbar kein Puff auf Rädern - sie fahren weiter.
Uns zieht es in die Ferne und wir packen zusammen. Tassen abwaschen und los geht's.
Grau hängt über der Autobahn - aber es geht «bergauf»...


Um Stuttgart herrscht dichter Verkehr. Regen beginnt, ein leichter Nieselregen, der das Grau aus den Wolken über die ganze Landschaft zieht.
Gegen fünf Uhr nachmittags erreichen wir unser Etappenziel etwas außerhalb von Würzburg. Ein Campingplatz, großteils verwaist zu dieser Jahreszeit. Der Platz liegt an der Winterhäuser Straße und heisst sinnigerweise «Kalte Quelle». Gaststätte steht groß angeschrieben - oh, toll, da können wir gemütlich 'n Bier trinken. Schöner Gedanke. Die Realität sah allerdings anders aus. Die Gaststätte hatte um diese Jahreszeit geschlossen. Alles klar. 
Wir können uns den Platz aussuchen. Wir stehen direkt am Main auf einer Wiese und schauen auf den Fluß, der träge in die Nacht dämmert...


Lohengrin schwimmt vorbei, würdigt uns keines Blickes, die Camper kennt er schon, immer das trockene Brot, welches die ins Wasser werfen - er zieht seines Weges. Er träumt von Bayreuth...


Wir geniessen die Abendstimmung, den Blick auf das Wasser, und, trotz allem, ein Bier am Abend vom Campingwart offeriert, Pumpernickel, echt westfälisch vom Coop.


Frachtschiffe ziehen bis in die Nacht hinein an uns vorbei, navigieren auf schmaler Fahrrinne im dunkeln und ich staune über die Präzision dieser Schiffer. (Nun, hier gibt's ja auch keine Loreley).



Die Morgendämmerung treibt uns weiter, alles verstaut, ein letzter Blick auf den Main und ab auf die Autobahn. 


Der Norden ruft...