Mittwoch, 4. Juni 2014

Das schwäbische Meer

22. Mai AD 2014

Es muß nicht immer weit weg sein. In unserer Umgebung gibt es schöne Plätze, an denen man gerne verweilen mag. Mit dem jetzigen Törn wollen wir am Bodensee nach diesen Orten suchen.

Babs wird gleich kommen. Womo gepackt. Rosie holt noch schnell Kartoffelsalat vom COOP. Abfahrt ca. 11 Uhr über die Hardbrücke auf die Autobahn Richtung Winterthur.
Und schon wird mit vereinten Kräften von allen dreien fotografiert ...






Noch "Grau-Wasser-Lassen" in Effretikon, dann direkt nach Konstanz. Vor der Grenze lacht uns ein Aldi entgegen - die Mannschaft strahlt, die Gelegenheit muss man beim Schopfe packen. Wer weiß, wann der nächste Aldi kommt. Fleissig eingekauft für die ganze Kompanie. Dann erreichen wir den Campingplatz Bruderhofer, Konstanz-Staad.

Es ist bald ein Uhr. Das Tor ist zu. Bis drei Uhr ist Pause. 
Zeit, einen Zeh in den Bodensee zu stippen.
Aber der ist für mehr stippen noch etwas zu kalt...



Es ist noch immer nicht drei Uhr. Nebenan sehen wir noch einen Camping Platz.
Der ist offen, gefällt uns besser, wir finden unseren Platz. 
Aufgestellt, Markise raus, Tisch und Stühle - 






Zeit für einen Apero. Seeblick inklusive.


Magü ist dann mal kurz eingeschlafen. Eine Amsel singt ein Abendlied in den Bäumen, das tat seine Wirkung. Gesprächsfetzen im Hintergrund. 
Die Ruhe vor dem Abendessen und die Frage nach den Beilagen -
Giovanni in cucina mobile ...



Am nächsten Tag ein Spaziergang nach Konstanz am Seeufer entlang. Guter Wind, und es scheinen einige Regatten unterwegs zu sein.






Bestrickte Bäume und Steinskulpturen säumen unseren idyllischen Uferweg.


Kurzer Besuch auf der Bank - und die Frage, ob wir eine der Villen am Wegesrand kaufen sollen. Der Bank war das egal, wir überlegen noch ...




Wunderschönes Panorama, Badestrand, Restaurant mit Strandkörben - da müssen wir einkehren. 



Ein Ort, in dem die Zitronen blühen und gedeihen, da läßt man sich gerne nieder ...



Die Spatzen pfeifen es vom Teller: Hier ist gut Sein, hier kann man Torten kauen ...
[gibt es für jeden Schnabel ...]







Der Buddha schweigt und läßt uns ziehen.
Weiter geht's in die City of Konstanz. Hier fand das Konzil vom 5. November 1414–22. April 1418, während dessen auch Jan Hus als Ketzer verurteilt und verbrannt wurde.
[ 14 - 18, das erinnert mich an ein Datum genau fünfhundert Jahre später: Der erste Weltkrieg, wo man statt des Verbrennens das Vergasen geübt hat, auch für Gott und Vaterland. ]
Jedenfalls sahen wir grosse Transparente, die die Sechshundertjahr-Feier des Konzils anzeigten.









Wir erreichen die Hafenpromenade und schauen nach einer Verbindung über das Wasser zurück. Leider legt kein Schiff beim Camping an. Aber der Bus geht auch.
Am Abend zieht sich der Himmel zu.
Der nächste Morgen ist grau. Wir brechen auf Richtung Friedrichshafen.

Freitag, 9. Mai 2014

Uf der Hollen - Der große Trip

Anfang Mai AD 2014

Am ersten Mai sollte es regnen. Wir machten uns trotzdem auf den Weg.
Seit einiger Zeit schon wollten wir Sarah's Freunde besuchen, zwei Menschen, die nach einer großen Reise nicht mehr in den Rastern einer herkömmlichen Mietwohnungsumgebung leben wollten.
Sie leben auf einem Campingplatz.
Wir waren gespannt darauf, wie sich das auf Dauer anfühlt, wie anders das Leben, der Alltag, in dieser Wohnform ist.
Also fuhren wir los, um rechtzeitig vor zwölf Uhr anzukommen, denn nachher wäre niemand mehr für den Empfang da. Der Himmel war verhangen, aber es regnete kaum. Die Landschaft war wunderschön mit weichen hügeligen Konturen, sattem Grün der Felder, unterbrochen von gelben Raps und viel Wald. Streckenweise waren keine Häuser oder Höfe zu sehen, und das gab der Landschaft Weite.


Wir meldeten uns an bei Herrn Nebel, dem Platzwart. Der Name schien in dieser Gegend öfter vorzukommen, und wir sollten sehen, daß da womöglich ein Zusammenhang bestünde. Am nächsten Morgen hielt dann auch der Nebel Einzug, ein fast opakes Weiß, das den Platz in eine mystische Stille tauchte. Der Nebel hatte die Welt in die Ferne verrückt.
[Vielleicht gehörte sie da auch hin, denn auch ohne Nebel war die Welt schon verrückt.]




Bald schaute die Sonne wieder hervor - der groß Trip lag vor mir und wollte gelesen werden.
Der eine da vor mir in einem Buch, der andere innen im Erfahren.


Dies war auch eine Gelegenheit, die Markise gründlich einzuweihen. Doch zuerst soll der «Gartensitzplatz» bereit gemacht werden ...


... denn es ist Zeit für einen Schwatz mit den Nachbarn und für den Austausch von Erfahrungen.

Was wir sofort spürten, war die Freundlichkeit der hiesigen Camper, eine Nähe und Offenheit, als kenne man sich schon lange und eine lockere Hilfsbereitschaft. 
Ich schnupperte eine ganze Woche auf diesem Stellplatz meinen Gefühlen für diese Lebensform nach. Rosie mußte am zweiten Tag wieder nach Zürich, so konnte ich allem in meiner Einsiedelei nachgehen.
Strukturelemente waren die Ernährung und die dazugehörige Entsorgung. Ansonsten war nichts als Gegenwart, oder Zeit für den großen Trip, der in dieser Beschreibung im Buch zwar extrem und zu Fuß gemacht wurde, aber doch einen Anstoß zu manch einer Kontemplation über den Trip als solches, und meinen / unserem Trip, dessen Form sich noch in mancherlei Wandlung befindet. So überliess ich die Wanderstiefel der Autorin - sie hatte ohnehin lauter Probleme damit - und genoss die Sonne von Kopf bis Fuß.


Die wunderschöne Landschaft auf dem Gempen lädt natürlich auch zum Spazieren ein. Diese kontinuierliche Gegenwart hat ja ihre eigene Dynamik. 


Die Natur mit ihren schier unendlichen Variationen von Grün tut allen Sinnen wohl, und manchmal fühlt man sich in gute alte Zeiten zurückversetzt - ein Anflug von Nostalgie, der wie hier um die Kapelle weht ...




Die Gedanken um neue Wohn- und Lebensformen kreisen noch. Was dabei herauskommt, wird sich auf weiteren Erfahrungen aufbauen. Eines ist aber schon klar: An diesem Ort mit diesen Menschen läßt es sich leben.



Am Mittwoch war es dann - wie vorausgesagt - vorbei mit der Sonne, der Regen zog wieder über's Land. So brach ich auf zu heimatlichen Gefilden.
Nach diesem Trip war es ein langsames Ankommen.
So langsam, daß es wohl bald wieder weiter geht - wohin? We will see ...

Montag, 14. April 2014

Rückfahrt

11. / 12. April AD 2014

Das Harren der Dinge, die da kommen sollen verlief etwas anders, als geplant.
Die Dolomiten glänzten in der Abendsonne und wir gingen zum Abendessen in das Restaurant am Platz. Ein wunderbarer Ort der Wohnmobil-Stellplatz in Sexten [sehr zu empfehlen].
Die Überraschung traf uns bei der Rückkehr ins Wohnmobil: Die Heizung blinkte rot - Fehlermeldung, keine Heizen. Da wir den Fehler nicht beheben konnten und die Temperaturen auf über 1500 Metern Höhe ohne Heizung zu dieser Zeit unzumutbar waren, gab es nur eines: Zurück ins Tal und Richtung Heimat, um den Defekt beheben zu lassen.
So fuhren wir am nächsten Morgen Richtung Graubünden. Und da wir es schon mit den Burgen uns Schlössern hatten, peilten wir Schloß Marschlins an, um Babs zu besuchen.


Auch hier erwartete uns eine strahlende Sonne, die Glöckchen der Schafe, die den Burggraben «mähten», bimmelten um das Schloß und der friedliche Hof versöhnte uns ein wenig mit dem Mißgeschick.




Wir hatten unseren letzten Stellplatz vor der Heimfahrt und einen wunderschönen Tag bei Freunden.
Der Morgen vor der Abfahrt zeigte sich bedeckt und wir holten noch einmal tief Atem in der friedlichen Natur.



Dies war nun unser erster großer Törn, leider ein wenig zu früh abgebrochen. Nach über zwei Monaten unterwegs werden wir erst einmal ankommen - und dann schauen wir mal, wohin es uns weiter zieht.
Bis dahin, moin moin und bis neulich...

Donnerstag, 10. April 2014

Der Berg ruft - Dolomiten

10. April AD 2014

Der Aufenthalt in der Burg war herrlich. Gute Gespräche, gemeinsame Essen, Besuch bei einem interessanten Burg-Nachbarn, mit dem wir Freundschaft schlossen, und ein herziger kleiner Hase, der nachts die verschiedensten Turnübungen vollbrachte, Hechtsprünge über unser Bett machte, mit Rüebliresten kegelte und harte Brotrinden geräuschvoll abnagte - nach Mitternacht, versteht sich. Leider kam der Hase nicht auf ein Foto. Wir können also wieder einmal die Existenz eines genannten Phänomens nicht beweisen - wie mit den Pyramiden am Attersee. Obwohl die Größenverhältnisse natürlich etwas variieren.
Es ist Zeit, weiter zu ziehen, uns auf ein baldiges Wiedersehen mit Coloman zu freuen.
Der Ruf der Berge hallt weiter in den Ohren, der Kompass zeigt noch immer gen Süden. Regen begleitet unseren Abschied.
Wir fahren über Salzburg, Lofer, vorbei am Steinernen Meer, Zell am See, durch die hohen Tauern am Groß Glockner vorbei - Schneefelder, Serpentinen, Wälder. Die Sonne erscheint wieder. Nach dem Tauerntunnel müssen wir eine Umleitung durch eine enge Pass-Straße fahren. Ein wenig weiter sehen wir warum. Ein großes Stück der Galerie am Tauernpass ist von einem Erdrutsch in die Tiefe gezogen worden. Da waren gewaltige Kräfte am Werk.
Wir nähern uns Südtirol, steigen stetig. 


Es geht durch enge Dörfer, es wird viel gebaut und wir zirkeln um manche enge Winkel.
Das letzte Stück Straße steigt auf über 1500 Meter und wir erreichen unseren Platz in Sexten. Strahlende Sonne, die Dolomiten bieten eine prachtvolle Kulisse.



Wir sind wieder einmal angekommen und harren der Dinge, die da kommen sollen...